Baukultur heute: Moderne Bauten vs. Erhalt des Stadtbildes
Wenn wir für einen Moment die Augen schließen und uns unser Traumhaus vorstellen, dann haben wir im Kopf meist eine sehr genaue Vorstellung davon. Das Schöne daran ist: In jedem Kopf sieht das Traumhaus anders aus. Groß oder klein, mit romantischen Fensterläden oder modernen Balkonen, mit Flachdächern oder Walmdächern, in Weiß, in Grün und sogar in Lila: Alles, was wir uns vorstellen können, können wir auch bauen – theoretisch zumindest. Diese Vielfalt und Kreativität ist eine wertvolle Eigenschaft des Menschen und vor allem auch in punkto Diversität aktueller denn je. Doch wenn es an die konkrete Umsetzung der Pläne geht, stoßen wir mit unserer Fantasie oftmals an Grenzen – vor allem, wenn das Projekt in einen bestehenden Ortskern integriert werden soll: Bauvorschriften können Träume schnell zum Platzen bringen. Außer man weiß, wie man kreative Lösungen dafür findet.
Bauen im Wandel der Zeit
Ja, es ist eine Herausforderung, vor der viele Orte stehen: Die Welt ist immer im Wandel und der Wandel macht auch vor der Baukultur nicht Halt. Trotzdem tut sich die Menschheit seit jeher schwer mit Veränderung. Das lässt sich – auch aus bautechnischer Seite – relativ einfach erklären: Baukultur ist identitätsstiftend. Ortskerne und auch Silhouetten von Großstädten haben sich im Laufe der Zeit einen hohen Wiedererkennungswert geschaffen. Ein neues Gebäude stört diesen Anblick – zumindest solange, bis man sich daran gewöhnt hat.
Oft sind – gerade in Dörfern – die Häuser etwa zur selben Zeit erbaut worden. Das bedeutet auch, sie sind alle im selben oder zumindest ähnlichen Stil gehalten. Das gemeinsame Bild, das diese Häuser formen, ist ein harmonisches Miteinander. Auch hier würde ein modernes Gebäude in einem völlig anderen Stil sofort auffallen – ob positiv oder negativ, liegt im Auge des Betrachters. Deshalb: Ja, regionalspezifisches Bauen ist wichtig, denn es bewahrt das Gesicht unserer Dörfer, erzählt ihre Geschichte und betont ihre Besonderheiten.
Wunsch nach einem modernen Haus
Doch wenn man nun als Bauherr den Wunsch nach einem modernen Haus hegt und gleichzeitig aber auch in einem bestimmten Ort wohnen möchte – sei es, weil dieser Ort schon immer das eigene Zuhause war oder weil man dort einen Bauplatz geerbt oder gekauft hat?
Gerade im ländlichen Raum ist das eine echte Herausforderung, denn die Widersprüche zwischen historisch wertvoller Bausubstanz in den Ortskernen und der modernen Bauweise neu entstehender Wohnhäuser sind klar für jeden zu erkennen. Natürlich möchte niemand ein traditionelles Dorfbild durch ortsuntypisch gestaltete Neubauten verändern. Muss man auch nicht – denn es gibt viel elegantere Lösungen, die sowohl den Wiedererkennungswert des Dorfes erhalten als auch neuen Zeitgeist mit einbringen.
Wir haben es uns schon vor einiger Zeit zur Aufgabe gemacht, bestehende regionaltypische Häuser mit Neubauten in Einklang zu bringen. Entstanden sind auf diese Weise schon eine ganze Reihe an gelungenen Projekten zum Thema Integration eines Neubaus in den bestehenden Dorfkern. Trotz aller Verbundenheit zur Tradition haben wir es geschafft, der modernen Architektur einen Platz einzuräumen.
Baukultur geht uns alle an
Unter dem Begriff Baukultur verstehen vermutlich zunächst nur die Fachleute – also Architekten, Planer und ähnliche – etwas Konkretes. Trotzdem ist es ein wichtiger Ausdruck, mit dem jeder etwas anzufangen weiß und der sich großer Beliebtheit erfreut. Das Gute daran ist, dass das Wort Baukultur durchweg positiv konnotiert ist und daher auch kaum ein Konfliktrisiko birgt. Man könnte fast sagen: Baukultur finden die meisten einfach nur gut. Das Dilemma liegt darin, dass die Auffassung von Baukultur unterschiedlich ist. Für die einen ist es ein Ausdruck der eher konservativen Seite: Wenn diese Menschen von Baukultur sprechen, dann haben sie dabei die Bewahrung und Pflege unseres baulichen Erbes und natürlich damit verbunden auch unserer Kultur im Kopf. Diese Auslegungsform könnte man bedenkenlos auch in die Kategorie Denkmalschutz bzw. Denkmalpflege einordnen.
Es gibt aber auch die Menschen, die Baukultur nicht in der Vergangenheit, sondern in der Gegenwart bzw. sogar in der Zukunft verorten. Denn Kultur jeglicher Art ist – wie eingangs erwähnt – einem ständigen Wandel unterzogen und beansprucht das Recht auf Veränderung. Deshalb gibt es auch Auffassungen, die ganz klar eine Veränderung bei Neubauten wünschen, ja sogar fordern – um den Wandel der Kultur am Laufen zu halten.
Die perfekte Integration in bestehende Ortskerne
Diese beiden unterschiedlichen Auffassungen von Baukultur gilt es nun miteinander zu vereinen. Und auch wenn sie anfangs so sehr gegensätzlich klingen, so ist es doch möglich. Wir wissen aus eigener Erfahrung: Modernes Bauen lässt sich sehr wohl in bestehende Ortskerne einfügen – und zwar ohne den Stadt- bzw. Dorfblick zu stören und auch ohne dass man dabei auf moderne Bauweisen verzichten muss. Damit das gelingt, braucht es einen Spezialisten, der sich damit auskennt.
Ein erfolgreiches Beispiel aus der Vergangenheit zeigt dies ganz deutlich: Vor gut 100 Jahren hielt der Bauhausstil in Weimar seinen Einzug. Bauhausstil bedeutet ein Experiment mit Formen und Materialien. Und auch die Menschen damals standen vor einer ähnlichen Herausforderung wie heute – der Wandel hat sich schließlich durchgesetzt. Heute sind die in den 20er und 30er Jahren verpönten Bauten aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Und es geht weiter: Nach wie vor gelingt es dort, neue Bauten zu integrieren und gleichzeitig das Bild zu bewahren.
„Ein gutes Bauwerk ist nicht jenes, das die Landschaft verletzt, sondern jenes, das die Landschaft schöner macht als sie vor Errichtung des Bauwerks war.“
Frank Lloyd Wright
Moderne Architektur passt sich an
Das zeigt ganz deutlich: Auch moderne Architektur kann sich ideal an ihre Umgebung anpassen. Besonders eignen sich Holzhäuser dafür: Das natürliche Baumaterial setzen wir behutsam in geeigneter Kombination ein und tun so gleichzeitig noch etwas für unseren grünen Fußabdruck. Holz ist leicht, hat hervorragende Dämmeigenschaften, reguliert die Raumtemperatur, absorbiert CO2 und isoliert zudem sehr gut. Es eignet sich dabei gleichermaßen für moderne Architekturprojekte wie auch für den privaten Bau, weil es leicht und schnell verarbeitet werden kann. Interessant ist Holz übrigens auch für bestehende Gebäude: Wer ein Haus erbt oder kauft, kann ihm auf diese Weise ein modernes Aussehen verleihen, es alten- oder familiengerecht umbauen und gleichzeitig zur Erhaltung des Stadtbildes beitragen.
Wie auch immer die Wünsche unserer Kunden aussehen: Wir finden gemeinsam eine Lösung.
Moderne Bauweise neu entstehender Wohnhäuser kombiniert mit historisch wertvoller Bausubstanz muss keinen Widerspruch darstellen. Klicken Sie sich durch unsere Projektbeispiele um einen Eindruck von integrierter Baukultur zu erhalten. Weiter Hausprojekte finden Sie in der Projektgalerie.
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